Foto: Vincent Brosow
Der letzte Treffer direkt ins FÜXXE Herz … Schockstarre … verdient oder nicht? Egal, es tat einfach nur weh …
Lange hatten die SPREEFÜXXE Berlin gegen den großen Favoriten mitgehalten, fast das ganze Spiel über in Führung gelegen und den frisch gekührten Zweitligameister an den Rand einer Niederlage gebracht.
Das Tor der Wildcats zum 26:26 Ausgleich fiel mit dem Schlusspfiff, oder doch danach? Aber auch das – egal – Tatsachenentscheidung, die das Schiedsrichtergespann nach kurzer Beratung mit dem Zeitnehmertisch fällte.
Doch von vorne: Die Berlinerinnen empfingen den Ligaprimus Union Halle-Neustadt zum vorletzten Heimspiel der Saison. Letzte Woche konnte die Mannschaft von Trainerin Ines Seidler die vorzeitige Meisterschaft und die Rückkehr ins Oberhaus klarmachen. Die Rollen waren also klar verteilt.
FÜXXE Trainerin Susann Müller startete mit einer 5:1 Abwehr Dieser taktische Zug sollte sich auszahlen. Die Gäste schienen überrascht und taten sich schwer zum Torerfolg zu kommen. Doch auch die FÜXXE schienen nervös und kamen erst in der 8. Minute durch Linea-Sophie Höbbel zu ihrem ersten Treffer. Angeführt von einer starken Ela Szott im Tor, die gegen ihren zukünftigen Club in der ersten Halbzeit mit neun Paraden glänzen konnte, verwandelte der Hauptstadtclub einen 0:2 Rückstand binnen fünf Minuten in eine 4:2 Führung. Der Knoten war geplatzt. Angeheizt von einer tollen Kulisse in der Sömmeringhalle bauten die Gastgeberinnen den Vorsprung bis zur 19. Minute auf 7:3 aus. Als die Wildcats auf 7:5 verkürzten, reagierte Susann Müller mit einer Auszeit. Ihr Team zeigte sich weiterhin kämpferisch und konnte den drei Tore Vorsprung bis zur Pause verwalten. So ging es mit einer überraschenden, aber verdienten 11:8 Führung in die Halbzeit.
„Natürlich sitzt man dann in der Halbzeit in der Kabine und weiß, dass an so einem Tag alles möglich ist und wir uns nicht verstecken müssen,“ so FÜXXE. Kapitänin Lucy Gündel, die aufgrund ihrer Knieverletzung nicht mitwirken konnten.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Ann-Cathrin Höbbel mit einem Doppelschlag auf 13:9. In der 35. Minute traf Michelle Stefes per Konter zum 16:11 und damit zur höchsten Berliner Führung. Nach einer Zeitstrafe gegen die FÜXXE nutzen die Hallenserinnen die darauffolgende Überzahlperiode um auf 16:13 zu verkürzen. Der Vorsprung der Gastgeberinnen pendelte sich auf drei Tore ein. Das laustarke Publikum puschte ihre Heimmannschaft nach vorne. Neun Minuten vor dem Ende erzielte Anaïs Gouveia von Rechtsaußen das 21:18. Halle reagierte mit einer Auszeit. Angela Cappellaro traf dreieinhalb Minuten vor dem Ende zum 25:21. Doch zwei schnelle Gegentore brachten die Gäste innerhalb von 40 Sekunden auf 25:23. Eine Zeitstrafe gegen die FÜXXE nutze der Favorit um 20 Sekunden vor Schluss zum 25:25 auszugleichen. Mit sieben verbleibenden Sekunden auf der Hallenuhr konnte Berlins Kreisläuferin Jonna Schaube das hochumjubelte 26:25 erzielen. Halle reagierte mit einem schnellen Anwurf bei dem der Spielball die Hand von Spielmacherin Lea Gruber per Lob bei 59:59 verließ. Der Rest ist bekannt.
„Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft,“ so FÜXXE Coach Susann Müller nach dem Spiel. „Heute war es nicht ausschlaggebend, ob wir einen oder zwei Punkte gewonnen haben, in diesem Spiel zählen andere Dinge. Mit dem Willen und der Leidenschaft, die wir heute auf die Platte gebracht haben, haben wir gezeigt, was wir zusammen leisten und erreichen können.“
Kapitänin Lucy Gündel zeigte sich enttäuscht, aber stolz. „Die Enttäuschung war sehr groß, doch am Ende haben wir keinen Einfluss auf die Entscheidung und müssen diese akzeptieren. Dennoch bin ich unendlich stolz auf mein Team und auf ihren Kampfgeist im gesamten Spiel. Ein großes Dankeschön geht zudem an unsere Fans, ohne die solch eine Dynamik in der Halle niemals möglich gewesen wäre.“
Trotz des aus mehreren Video- und Fotoaufnahmen ersichtlichen nicht korrekt erzielten letzten Treffers der Hallenserinnen, verzichten die SPREEFÜXXE aufgrund von Sinnlosigkeit eines möglichen Nachholspieles auf den nach Spielende angekündigten Protest. Es würde möglicherweise lediglich zu einem Nachholspiel und keiner Spielkorrektur kommen, mit dem in der jetzigen Tabellensituation keinem der beiden Mannschaften geholfen wäre.
Die Berlinerinnen bleiben drei Spieltage vor Saisonende Tabellenfünfter. Am kommenden Samstag ist der Hauptstadtclub im vorletzten Auswärtsspiel zu Gast beim FSV Mainz 05.
FÜXXE: Krupa, Szott; Martin, Njinkeu 1, Fichtner 3, Fodjo, Gouveia 1, Cappellaro 2, A. Höbbel 3, Schaube 5, Werle 2, Baßiner 6/3, L. Höbbel 2, Stefes 1
Halle: Suba, Lepschi; Pallas, Marksteiner 4, Östlund 3, Ilge, Hertha 4, Gruber 6, Straube, Wipper 2, Röpcke 1, Reuthal 2/2, Penzes 1/1, Kieffer 3, Wilke, Strauchmann